Fotoaufgabe Nr. 2 — die Ergebnisse

Wir haben unsere zweite Fotoaufgabe abgeschlossen und diese hatte Kreativitäts- und Diskussionspotential. Einen Gewinner gab es trotzdem.

Dieser Beitrag wurde am 26. Juli 2022 von Sandra verfasst.

Fotoaufgabe Nr. 2 — die Ergebnisse

Wir haben unsere zweite Fotoaufgabe abgeschlossen und diese hatte Kreativitäts- und Diskussionspotential. Einen Gewinner gab es trotzdem.

Auch dieses Mal hat­te es die Fotoauf­gabe wieder in sich und forderte uns her­aus. Zwis­chen unseren Tre­f­fen lagen dieses Mal nur drei Wochen und so wurde es auch eine zeitlich sportliche Auf­gabe. Im Gegen­satz zur Fotoauf­gabe Nr. 1 hin­gen wir aber nicht so sehr am gezeigten Beispiel. 

Der tech­nis­che Anteil der Fotoauf­gabe bestand darin, die Kam­era auf “Schwarzweiß” umzustellen und auf die Hell-Dunkel-Kon­traste beim Fotografieren zu beachten. 

Inhaltlich sollte ein eigenes oder fremdes Foto abfo­tografiert und ein Bestandteil des eige­nen, neuen Fotos wer­den. Dabei wurde auf § 57 Urhe­ber­rechts-Gesetz ver­wiesen, dass wenn das fremde Foto ein “unwesentlich­es Bei­w­erk” der neuen eige­nen Kom­po­si­tion ist, so sei eine öffentliche Wieder­gabe unprob­lema­tisch. Das wusste ich noch nicht und die Frage nach dem Ermessensspiel­raum von “unwesentlich” lassen wir hier mal außen vor.

vorne links im Bild ist eine Tasche, ein Fotobuch von Henri Cartier-Bresson und ein Foto von ihm zu sehen. Dahinter eine Wiese und am Wegesrand ein Fahrradfahrer, rechts führt nach oben der Weg aus dem Bild. Rechts Mitte und vorne sind Beete zu sehen
Patricks Ergeb­nis der Fotoauf­gabe Nr. 2

Patrick erzählte uns, dass er fast umge­hend ein Foto von Hen­ri Carti­er-Bres­son im Kopf hat­te und streifte tage­lang durch die Stadt um ein Gelän­der und einen Fahrrad­weg zu find­en, der dem Ursprungs­fo­to ähnelte. Er wollte diese Aspek­te auf­greifen. Let­z­tendlich saß er geduldig in den Bre­mer Wal­lan­la­gen und hat in seinem Ergeb­nis den Fahrrad­fahrer aufge­grif­f­en und das Gelän­der spiegelt sich in der Lin­ien­führung bei den Blu­men­beeten wider. Patricks Beitrag überzeugte uns durch die konkrete, sehr klein­teilige Idee und den Aufwand eine entsprechende Loca­tion in Bre­men zu finden. 

Das Foto­ergeb­nis mit ein­er sehr anspruchsvollen und dazu kom­plet­ten Erfül­lung der Auf­gaben machte Patrick für Matthias und mich zu einem würdi­gen Gewin­ner der zweit­en Fotoauf­gabe. Der Wan­der­pokal ging damit in neue Hände. 

zwei Hände neben einem Tablet. Am linken Handgelenk ist eine schwarze Armbanduhr. Die rechte Hand hält einen weißen Stift zum Bearbeiten. In der Mitte des Tablets ist eine Figur mit einer Kamera zu sehen.
Matthias Ergeb­nis der Fotoauf­gabe Nr. 2

Matthias Ergeb­nis wurde kon­tro­vers disku­tiert. Er hat­te sich ein Foto eines Tablets gesucht und ein Foto seines Moorknipsers in das Foto per Pho­to­shop eingearbeitet. 

Während Patrick das Ergeb­nis “genial” fand, war für mich die Auf­gabe “nicht erfüllt”. Für mich war es kein eigenes, neues Foto son­dern das Zusam­men­fü­gen zweier Fotos. Die Frage “Auf­gabe erfüllt: ja / nein” wurde unter uns Dreien disku­tiert. Schlussendlich inter­pretiert jed­er die Auf­gabe nach sein­er Def­i­n­i­tion von Foto, von Kreation. Fest ste­ht: es ist schwarzweiß und sein Moorknipser-Foto ist ein Bestandteil ein­er neuen Bil­didee. Dazu hat Matthias neue Skills gel­ernt: er hat noch nicht so oft mit Adobe Pho­to­shop gearbeitet. 

Ich war durch Coro­na fast die ganze Bear­beitungszeit zumin­d­est an die Woh­nung gefes­selt und auch fast 11 Tage lahm gelegt. Ich war froh, über­haupt ein Ergeb­nis präsen­tieren zu können. 

Schwarweißes Foto von Wildblumen in einem Balkonkasten im Gegenlicht. im Kasten steht ein Foto von Tomaten, welches sich aufgrund des Gegenlichts in die Blumen einbettet.
San­dras Ergeb­nis der Fotoauf­gabe Nr. 2

Ich habe ein Foto von meinen noch grü­nen Tomat­en gemacht, dies zu Hause aus­ge­druckt und den Aus­druck in meinen Blu­menkas­ten gestellt. Da es auf Nor­mal­pa­pi­er gedruckt wurde, scheint das Gegen­licht teil­weise durch das Foto und Teile des Blat­twerks zeich­nen sich deut­lich ab.

Auch hier wurde disku­tiert. Grund­sät­zlich ist die Auf­gabe erfüllt, aber die Frage “Warum sollte man es so fotografieren?” stand im Raum. Faz­it: es hat etwas kün­st­lerisches, aber es ist kein sin­ngeben­des Motiv. 

Am Abend hat­te ich daran zu knab­bern, weil ich das Bild als stim­mig emp­fand und stolz darauf war, wie sich die Tomat­en durch das durch­scheinende Papi­er in die Blu­men inte­gri­erten. Jet­zt, wo ich diesen Artikel schreibe: es stimmt. Warum sollte jemand ein Foto von Tomat­en in einen Blu­menkas­ten stellen und es fotografieren? Nun ja: um eine Auf­gabe zu erfüllen, aber wirk­lich schlüs­sig ist meine Kom­po­si­tion nicht. Ich mag das Ergeb­nis aber trotz­dem gerne anschauen.

Was für eine Band­bre­ite der Gefüh­le! Genau dafür ist die Fotogruppe gedacht: kreativ­er Input, seine Denkstruk­turen über­denken, neue und andere Blick­winkel ken­nen- und schätzen lernen.

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